Theater AG: Zwölf oder 13 Leichen? - Zwei ältere Damen und ihre enorme kriminelle Energie

Theater-AG des ESG führte am 16. und 17. Juni den Klassiker „Arsen und Spitzenhäubchen“ auf

„Arsen und Spitzenhäubchen“ - wenn die Theater-AG des Edith-Stein-Gymnasiums sich dieses Stückes von John Kesselring aus dem Jahre 1941 annimmt, wissen Theaterinteressierte, was sie erwartet, nämlich ein Abend voll des schwarzen Humors, eine makabre Komödie, deren Titel schon verrät: Da lauert tödiches Gift  hinter der Fassade betulich-liebreizender Bürgerlichkeit.

Der Film von Frank Capra aus dem Jahre 1944, längst ein Klassiker der Filmgeschichte mit Cary Grant als Mortimer Brewster, dürfte auch vielen Zuschauerinnen und Zuschauern in Erinnerung sein. Eigentlich möchte man gerne zum Tee eingeladen werden von den Schwestern Abby und Martha Brewster – witzig, schlagfertig und temporeich gespielt von Samira Metz und Katharina Lindacker. Doch ihr Neffe Mortimer (Leni Hartmann mäanderte überzeugend zwischen Entsetzen und Krisenbewältigung), Theaterkritiker und liiert mit der quirligen Elaine (Helena Sailer), der Tochter des Pfarrers (Emma Nohe), muss feststellen, dass seine so fürsorglich erscheinenden Tanten in Wahrheit Serienmörderinnen sind. Unter ihrem Dach wohnt auch Mortimers Bruder Teddy (Emily Klumpp), der sich für Theodore Roosevelt hält und glaubt, im Keller des Hauses den Panama-Kanal auszuheben. Dass er dabei hilft, die Leichen schnell und unkompliziert zu „entsorgen“, ist den beiden Damen nur recht. Der alte Mr Gibbs (Sophie Wiedenroth) springt dem Tod gerade noch von der Schippe, als er bei den alten Damen um ein Zimmer bittet, jedoch rechtzeitig das Weite suchen kann, bevor diese ihm ihren Gifttrunk einflößen.

Zu allem Überfluss taucht auch noch der andere Bruder Mortimers auf, ein furchteinflößender Mann namens Jonathan (Berenike Sawilla), der mit seinem standigen Begleiter Dr. Einstein (Fabienne Weber) im Haus der Tanten eine Leiche verschwinden lassen will. Mortimer macht es sich nun zum Ziel, seine Verwandten in der Nervenheilanstalt „Zum glücklichen Tal“ unterzubringen und so den Serienmorden ein Ende zu setzen. Auf keinen Fall soll aber die Polizei (Felipe Oberleitner
und Friederike Reuß) seiner Familie auf die Schliche kommen. Dass dies auch gelingt, liegt nicht zuletzt an  Officer O`Hara (Lisa Abramovic), der an der Aufklärung etwaiger Ungereimtheiten im Hause Brewster keinerlei Interesse zeigt, hält er sich selbst doch für einen begnadeten Theaterautor.


Das Stück spielt in der 40er Jahren des letzten Jahrhunderts und so war das Bühnenbild (Alexander Wenzel und Simon Mader) auch gestaltet: ein behagliches
Wohnzimmer -  wer würde hier schon eine Mordserie vermuten? Daniel Fais und Torsten Zander hatten mit den Schülerinnen und Schülern diese US-amerikanische Komödie einstudiert und wieder einmal für einen mitreißenden Theaterabend gesorgt. Die grenzenlose Spielfreude war auch allen anzumerken. Musikalisch
unterstützt wurde das Ensemble vom Kirchenchor Rinklingen. Am Ende erfreute das Ensemble mit einer kleinen Tanz-Einlage (Einstudierung Claudia Mohr) das ohnehin schon begeisterte Publikum.

Christine Kutzner-Apostel

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