Poetry Slam – Dead and Alive
„Ein zehn Punkte Applaus würde folgendermaßen aussehen: Sie rasten alle aus. Und zwar komplett. Undefinierbare Laute werden ausgestoßen. Sie klatschen, trampeln, schreien. Vereinzelt hört man ‚Ich will ein Kind von dir!‘- Rufe.“
So wurden wir in die Bewertungsskala des Poetry Slams am Abend des 9.02.2018 im Badischen Staatstheater Karlsruhe eingeführt. Wir, das war ein kleiner Teil von zehn Schülern, quasi der ganz harte Kern des Deutschkurses J1c. Der ganz harte Kern, weil wir trotz der bereits begonnenen Faschingsferien freiwillig unseren Freitagabend mit Herrn Luft, dem die Ehre übertragen wurde, uns unterrichten zu dürfen, und etwas kulturell Anspruchsvollem verbrachten.
Der Poetry Slam, der unter dem besonderen Motto Dead and Alive stand, ließ sowohl lebendige als auch bereits verstorbene Poeten auftreten (Falls sich diese Frage stellen sollte: Nein, es handelte sich nicht um die echten Toten. Schauspieler des Badischen Staatstheaters trugen ihre Werke vor.) Besagte Slammer, sechs an der Zahl, bildeten zu zweit jeweils ein sogenanntes „Tag Team“, sie traten also gemeinsam an. Das bedeutete, dass ihre Einzelwertungen der beiden Runden zusammen addiert wurden und das Ergebnis dieser vier Wertungen das Endergebnis bildete. Wie in Anbetracht ihres Namens bereits zu erahnen war, gewann das Team „Dichter Vernichter“, für das Florian Wintels und Annette Büschelberger alias Dorothy Parker angetreten waren.
Die Themen, über die geslammt wurden, waren vielfältig. Es war beinahe alles dabei. Von Gedichten von Eugen Roth, die die nächtlichen Auswirkungen eines Partybesuches detailliert und realitätsnah beschrieben, bis hin zu einer Vorführung, die brillant inszenierte, was vor sich geht, wenn ER einfach nicht anruft: Quälende Ungewissheit, die sich langsam in pure Verzweiflung entwickelt. Auch aktuelle Themen, wie der Klimawandel – den es natürlich nicht gibt- und die #metoo-Debatte, für die unsere Gehirne schlichtweg zu faul sind, wurden in den Texten aufgegriffen und auf witzig-ironische Art und Weise behandelt.
Wie es sich für ESG-Schüler auf Abwegen gehört, nahmen auch wir während dieser Veranstaltung das Motto „Mittendrin statt nur dabei“ wieder einmal mehr als nur genau. Mit Hilfe unseres unschlagbaren Charmes gelang es uns, Teil der Zuschauerjury zu werden, die die Poeten bewertete.
Abschließend lässt sich sagen, dass wir, obwohl es sich im engeren Sinne doch um eine Schulveranstaltung gehandelt hatte, einen sehr unterhaltsamen Abend in Karlsruhe verbrachten. Sollte nun bei einem Kulturliebhaber die Lust geweckt worden sein, solch ein Event auch einmal live mit zu erleben, so empfehle ich den nächsten Poetry Slam – Dead and Alive am Donnerstag, den 05.04.2018 im Badischen Staatstheater Karlsruhe.
Kim Wolfinger, J1c