Nobelvortrag und Science Slams

Naturwissenschaften neu erleben

„Den digitalen Wandel in den Wissenschaften begrüßen“ – unter diesem Motto veranstaltete die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) vom 14. – 17. September 2018 ihre 130. Versammlung in Saarbrücken. Aber was verbirgt sich hinter dieser Gesellschaft? Die GDNÄ, der schon Wissenschaftler wie Alexander von Humboldt, Max Planck oder Albert Einstein angehörten, lädt als älteste wissenschaftliche Gesellschaft ihrer Art ihre Mitglieder und Schüler-Stipendiaten alle zwei Jahre zu einer mehrtägigen Tagung ein. Dabei hat sie sich zum Ziel gesetzt, den wissenschaftlichen Austausch über die Grenzen der naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Fachdisziplinen hinweg zu fördern und insbesondere junge Menschen für die Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnisse zu begeistern.

Auf Vorschlag meiner ehemaligen Chemie-Lehrerin Anke Richert qualifizierte ich mich für ein Stipendium der Wilhelm und Else-Heraeus-Stiftung und konnte mit weiteren Oberstufenschülern aus Deutschland die viertägige Tagung in Saarbrücken besuchen und an dem speziell für uns ausgearbeiteten Schülerprogramm teilnehmen. Mein Aufenthalt war gefüllt mit vielfältigen wissenschaftlichen Vorträgen, in denen uns zahlreiche Spitzenforscher aus Medizin, Naturwissenschaften und Technik den Einfluss der Digitalisierung auf die Wissenschaft nahebrachten. Dabei war das Themenspektrum sehr abwechslungsreich und reichte von künstlicher Intelligenz über personalisierte Medizin und Pharmakogenomik bis zur IT-Sicherheitsforschung. Auch wenn sich die Themen in Komplexität und Umfang deutlich vom Unterrichtsniveau unterschieden, war es für mich faszinierend, Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung zu erhalten.
Das Besondere an der Veranstaltung stellten dabei spezielle Angebote für uns Schüler-Stipendiaten dar, die uns über den Kontakt mit hervorragenden Wissenschaftlern zu einer naturwissenschaftlichen Laufbahn motivieren sollten.

Zwischen den Vorträgen konnten wir beispielsweise mit den Wissenschaftlern in lockerer Atmosphäre diskutieren oder bei Laborführungen im Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP) sowie im Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI) praktische Experimente durchführen. Beim sogenannten „Science-Slam“, einem wissenschaftlichen Kurzvortragsturnier, stellten wir selbst unsere Präsentationsfähigkeiten unter Beweis, indem wir beliebige wissenschaftliche Themen innerhalb von fünf Minuten vor Publikum vorstellten.

Mein persönliches Highlight war dabei der spannende Vortrag des deutschen Physikers und Prof. Klaus von Klitzing. Dieser vermittelte uns mit Humor und Esprit seine bahnbrechende Entdeckung des Quanten-Hall-Effekts, für die er 1985 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde. Klaus von Klitzing, der sich selbst als „wissenschaftlichen Ur-Ur-Enkel“ des berühmten Max Planck bezeichnet, erläuterte in seinem Vortrag auf verständliche Art und Weise die physikalischen Grundlagen seiner Entdeckung und zeigte, welchen Einfluss diese z. B. bei der Neudefinition des Kilogramms haben.  Außerdem präsentierte er uns Bilder seiner – nach eigener Aussage unbeabsichtigt gewonnenen – Nobel-Medaille.

Falls sich manch einer die Frage stellt, ob wir den ganzen Tag nur Vorträgen lauschen mussten, so kann ich ihn beruhigen: Der wissenschaftliche Dialog wurde durch Restaurantbesuche mit typisch saarländischer Küche abgerundet. Zudem verwandelten eine Aufführung des Saarländischen Staatsballetts im Theater in Saarbrücken sowie ein Festkonzert mit einer faszinierenden Reise durch die Musikgeschichte auch die gemeinsamen Abende in ein unvergessliches Erlebnis.
In diesem Rahmen möchte ich mich nochmals bei Frau Richert bedanken, die mich auf das Angebot der GDNÄ-Versammlung aufmerksam gemacht und erfolgreich nominiert hat. Weiterer Dank geht an die Else-Heraeus-Stiftung, die die Stipendien für die GDNÄ-Versammlung finanziert.

Celina Kley, J2

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