Auf Besuch bei den „Angry Girls“ oder „Der stecken gebliebene Aufzug…“
Am Donnerstag, dem 12.12.2024, besuchten wir, das Kunstprofil der 10. Klasse, gemeinsam mit Frau Böll und Herrn König das Frieder-Burda-Museum in Baden-Baden. Die Exkursion bestand aus zwei Teilen: einer Führung durch die aktuelle Ausstellung des japanischen Künstlers Yoshitomo Nara sowie einem Workshop, in dem wir uns selbst an den berühmten „Angry-“ bzw. „Nara-Girls“ des Künstlers ausprobieren durften.
Der Ausflug begann um 7:30 Uhr an der Bahnhaltestelle Bretten Schulzentrum, von wo aus wir nach Baden-Baden fuhren. Nach unserer Ankunft erhielten wir etwa eine halbe Stunde Zeit, die Stadt selbstständig zu erkunden und den Weg zum Frieder-Burda-Museum zu finden.
Am Museum wurden wir gegen 10:00 Uhr herzlich von der Kunstvermittlerin begrüßt, die sowohl die Führung als auch den anschließenden Workshop leitete. Die Führung durch die von Yoshitomo Nara selbst gestaltete Ausstellung begann allerdings mit einem unerwarteten Zwischenfall: Auf der Fahrt mit dem Aufzug blieben wir stecken. Dank der improvisierten Rettung mit einer Leiter konnten wir uns schließlich aus dem Aufzug befreien und die Führung fortsetzen.
Zu Beginn erhielten wir Einblicke in Naras einsame Kindheit in Japan und seine künstlerische Entwicklung. Begleitet wurde die Ausstellung von Musik. Die Playlist stellte der Künstler selbst zusammen. Diese Musik spielte eine wichtige Rolle in seiner Jugend: Obwohl Nara die englischen Texte nicht verstand, halfen ihm die Melodien, seine Gefühle auszudrücken und zu verarbeiten.
Die Führung gestaltete sich interaktiv. Gemeinsam als Gruppe beschrieben und interpretierten wir die Werke. Anfangs waren Naras Gemälde detaillierter, oft mit komplexen Hintergründen. Diese frühen Werke, bekannt als „Angry-Girls“, zeigen Kinder mit expressiv-wütenden Gesichtsausdrücken im Kawaii-Stil. Ihre Emotionen werden dabei vor allem durch die langgezogenen, scharf gezeichneten Augen sichtbar.
Im weiteren Verlauf der Ausstellung wurde deutlich, wie Naras Fokus sich veränderte: Mit der Zeit traten die Gefühle immer mehr in den Vordergrund. Die Hintergründe wurden reduzierter und einfarbiger. Häufig verwendete er Mullbinden als Symbol für seelischen Schmerz. Die Wunden sind von außen unerkennbar.
Das tragische Erdbeben in Japan im Jahre 2011 veränderten sich seine Werke. Aus den „Angry-Girls“ entstanden die sogenannten „Nara-Girls“. Diese Figuren wirken nicht mehr wütend, sondern besessen von tiefster Trauer. Die Hintergründe bleiben minimalistisch, enthalten jedoch gelegentlich kleine Farbflecken, die Hoffnung symbolisieren sollen.
Im Anschluss zur Ausstellung liefen wir zu einem externen Gebäude, in dem der Workshop stattfand. Unsere Aufgabe bestand darin, eigene „Angry-“ oder „Nara-Girls“ zu entwerfen. Zunächst skizzierten wir die Figuren mit Bleistift, um sie anschließend mit schwarzer Ölkreide zu umranden und farbig zu gestalten. Für die Umsetzung hatten wir etwa eine Stunde Zeit.
Gegen 13:00 Uhr traten wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Rückfahrt an, und die Exkursion endete schließlich in Karlsruhe.
Lara Veit 10c